Die Rolle von KI im Suchverhalten: Herausforderungen und Chancen für Google Ads und Bing-Kampagnen
Im digitalen Marketing hat die künstliche Intelligenz (KI) in den letzten Jahren tiefgreifende Veränderungen ausgelöst. Mit der Verbreitung von KI-gestützten Technologien wie ChatGPT, Google Assistant oder Bing Chat verändern sich nicht nur die Erwartungen der Nutzer, sondern auch ihr Suchverhalten. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Gestaltung und Optimierung von Google Ads, Bing-Kampagnen und insbesondere Search- sowie Display-Kampagnen. Doch wie genau wirkt sich die KI-Entwicklung auf das Suchverhalten aus – und was bedeutet das für Marketer?
Verändertes Suchverhalten durch KI
Die Integration von KI in Suchmaschinen und digitalen Assistenten hat das Nutzerverhalten maßgeblich beeinflusst. Menschen interagieren heute nicht mehr nur durch einzelne Keywords mit Suchmaschinen, sondern stellen komplexe, natürliche Fragen. Statt “Restaurant Hamburg” wird eher “Was sind die besten Restaurants in Hamburg mit veganen Optionen?” gesucht.
Dieser Trend zu sogenannten Long-Phrase-Keywords wird durch KI-gestützte Tools verstärkt. Nutzer erwarten präzise und personalisierte Antworten, anstatt selbst mühsam durch eine Liste von Ergebnissen zu scrollen. Sprachgesteuerte Assistenten wie Google Assistant oder Alexa treiben diese Entwicklung weiter voran, da Suchanfragen oft als vollständige Sätze oder Fragen formuliert werden.
Auch die Einbindung generativer KI in die Suchmaschinenlandschaft – wie die Integration von ChatGPT in Bing oder Googles KI Bard – hat Auswirkungen darauf, welche Ergebnisse ausgespielt werden. Hier steht nicht mehr nur die klassische Suchergebnisseite (SERP) im Mittelpunkt, sondern der Versuch, die “eine perfekte Antwort” für den Nutzer zu liefern.
Auswirkungen auf Search-Kampagnen
Für Search-Kampagnen bedeutet dieser Wandel, dass Marketer ihre Strategien überdenken müssen:
1. Fokus auf Long-Phrase-Keywords: Traditionelle Short-Tail-Keywords reichen nicht mehr aus. Kampagnen müssen gezielt auf die detaillierten Fragen und Bedürfnisse der Nutzer eingehen. Das erfordert umfangreiche Keyword-Recherchen und den Einsatz dynamischer Tools, um relevante Suchanfragen frühzeitig zu erkennen und gezielt darauf zu optimieren.
2. KI-gestützte Anzeigenoptimierung: Google und Bing nutzen KI bereits, um die Ausspielung von Anzeigen zu steuern. Smart Bidding und Performance Max-Kampagnen sind hier führend. Diese KI-Modelle berücksichtigen eine Vielzahl von Signalen – wie Standort, Suchverlauf, Geräteverwendung oder Tageszeit – um Anzeigen effektiver auszuspielen. Marketer müssen lernen, diese Automatisierung sinnvoll zu steuern, anstatt sie vollständig dem System zu überlassen.
3. Content ist King, aber der Kontext regiert: Der Fokus verschiebt sich von reiner Keyword-Platzierung hin zu Inhalten, die den Nutzer in seinem spezifischen Kontext abholen. Anzeigen mit klarer, hilfreicher und auf die Suchintention abgestimmter Botschaft performen besser.
Herausforderungen und Chancen im Display-Marketing
Auch Display-Kampagnen verändern sich durch die Weiterentwicklung der KI. Programme wie ChatGPT oder Google Assistant beeinflussen indirekt, welche Marken im Bewusstsein der Nutzer präsent sind. Hier sind folgende Trends zu beobachten:
1. Personalisierung durch KI: Nutzer erwarten individuell auf sie zugeschnittene Botschaften. KI-gesteuerte Targeting-Optionen, wie sie in Demand Gen- oder Performance Max-Kampagnen genutzt werden, können hier helfen, relevantere Inhalte auszuspielen und Streuverluste zu minimieren.
2. Visuelle Kommunikation: Da KI visuelle Inhalte besser versteht und einordnet, gewinnen Formate wie responsive Display Ads oder Videoanzeigen an Bedeutung. Diese müssen nicht nur ansprechend, sondern auch kontextsensitiv gestaltet sein.
3. Integration in KI-gesteuerte Plattformen: KI-basierte Suchsysteme priorisieren Inhalte, die direkt und klar Antworten liefern. Werbebotschaften, die dies nicht leisten, könnten in Zukunft seltener ausgespielt werden.
Kann man KI-Ergebnisse durch Kampagnen beeinflussen?
Die kurze Antwort lautet: Ja, aber nur indirekt. Während KI-gestützte Tools wie ChatGPT oder Bard nicht direkt Werbeanzeigen ausspielen, beeinflussen sie, wie Nutzer Informationen suchen und konsumieren. Hier einige Überlegungen:
–SEO und SEA enger verzahnen: Inhalte, die organisch gut ranken, sind oft auch für Paid Ads relevanter. Die Optimierung von Landing Pages auf Long-Phrase-Keywords und nutzerzentrierte Inhalte spielt daher eine zentrale Rolle.
– KI-gesteuerte Datenanalyse nutzen: Tools wie Google Ads Insights oder Bing Ads Intelligence helfen, das Verhalten der Nutzer zu verstehen und Kampagnen proaktiv anzupassen.
– Multichannel-Ansatz: Mit der zunehmenden Fragmentierung der User Journey ist es entscheidend, auf mehreren Kanälen präsent zu sein. Neben klassischen Such- und Display-Kampagnen gewinnen Formate wie In-Stream-Video oder Discovery Ads an Bedeutung.
Zukunftsausblick: Wie KI Marketing weiter transformieren wird
Bis 2025 und darüber hinaus wird KI den digitalen Werbemarkt weiter dominieren. Generative KI wird die Erstellung von Anzeigen und Landing Pages revolutionieren. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, sich in einem hochpersonalisierten und datengetriebenen Umfeld zu behaupten. Die Schlüssel zum Erfolg werden sein:
– Investitionen in datengetriebene Strategien, um relevante Zielgruppen noch präziser anzusprechen.
– Stetige Weiterbildung: KI-Technologien entwickeln sich schnell – Marketer müssen kontinuierlich lernen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
– Flexibilität und Experimentierfreude: Neue Formate und Plattformen auszuprobieren, wird entscheidend sein, um Trends frühzeitig zu nutzen.
Die Verschmelzung von KI, Suchverhalten und digitalen Kampagnen bietet enorme Chancen, erfordert aber auch ein Umdenken in der Planung und Umsetzung. Nur wer bereit ist, KI als strategisches Werkzeug zu nutzen, wird in einem sich ständig wandelnden Markt erfolgreich sein.